Wandertipp: Sonnenaufgangstour zur Mondspitze
Eine ungewöhnliche, aber dafür umso bemerkenswertere Wanderung haben wir mit unserer Sonnenaufgangstour zur Mondspitze gemacht. Es handelt sich um eine anspruchsvolle Route und wir waren insgesamt acht bis neun Stunden unterwegs – aber wir wurden dafür mit einem unglaublichen Naturschauspiel belohnt!

Der frühe Vogel
Frühaufsteher sind bei der Tour klar im Vorteil: Wir starteten um 02:36 Uhr, ausgestattet mit Stirnlampen, gutem Schuhwerk und einer großen Portion Motivation beim Wanderparkplatz Tschengla. Im Gepäck hatten wir außerdem genügend Flüssigkeit, Sonnenschutz und Regenausrüstung. Zuerst ging es Richtung Alpe Rona, bis wir auf die Weiß-Rot-Weiße Route zur Mondspitze gelangten. Allzu viel zu sehen gab es auf dem Wegstück für uns leider nicht. Auf dem Weg Richtung Furklaalpe kamen wir zum Beispiel bei einem Kneipplatz vorbei, der sonst sehr nett anzusehen ist, aber im Licht der Stirnlampen nur schwer zu erkennen war. Der Weg in der Dunkelheit verlangte uns ziemlich viel Konzentration ab, doch der Ausblick, den wir vom Alpkreuz der Furklaalpe auf unserem Weg ins Tal hatten, war bereits unbezahlbar.

Glühende Berge
Gegen vier Uhr machte sich die Dämmerung langsam bemerkbar und der Weg wurde zunächst wieder leichter. Aber auf unserem Weg Richtung Gipfel wurden wir von etwas Schnee überrascht. Daher mussten wir eine kurze Verschnaufpause einlegen, damit wir dem Hindernis auch gewachsen waren und voller Konzentration die letzten Meter hinter uns bringen konnten. Dann war es endlich so weit: Die Stirnlampen wurden ausgeschaltet. Der Tag brach langsam an. Wie berechnet kamen wir um 05:02 Uhr am Gipfel an. Nun hatten wir eine halbe Stunde Zeit, um uns auf den Sonnenaufgang vorzubereiten und das Naturspektakel auf uns wirken zu lassen. Langsam begannen die Berge um uns herum zu glühen und ein Farbspektrum der besonderen Art bot uns eine einzigartige Aussicht. Um 05:36 Uhr begann der Sonnenaufgang. Es sah aus, als würde die uns gegenüberliegende Bergkette zu brennen beginnen. Das Farbenspiel wurde intensiver und intensiver. Es war ein Anblick, den man nicht mehr vergisst.

Rückweg über ein Naturdenkmal
Nach diesem einzigartigen Augenblick machten wir uns auf die Rückreise. Um 06:10 Uhr gingen wir in Richtung Schillerkopf auf die anspruchsvollere Weiß-Blau-Weiße Route. Auf dem Weg konnten wir das erste Mal auf das Naturdenkmal Kessiloch blicken. Dieses sieht aus wie ein riesiger Krater in Mitten des Berges. Der Ausblick auf das Panorama war atemberaubend und imposant, dafür wurde aber der Weg immer alpiner. Ab und an mussten wir uns sogar auf allen Vieren fortbewegen, um einen sicheren Halt zu finden. Über Wurzel- und Felspassagen ging es gen Berggipfel des Schillerkopfs, die letzten Meter gingen über einen Grad, der mit Ketten gesichert war. Schwindelfreiheit ist beim Schillerkopf sehr von Vorteil! Angekommen auf dem Gipfel war die Anstrengung aber gleich vergessen und wir genossen das wunderbare Bergpanorama.

Eine Welt der Fabelwesen
Um Halb Acht machten wir uns an den Abstieg vom Schillerkopf. Nach diesem machten wir nochmals Rast und genossen die wunderschöne Bergkulisse. Von hier aus sah es wie eine Welt der Fabelwesen, wie ein malerisches Bild aus einem Traum aus. Wir hielten inne und genossen eine Weile die Stille. Schließlich marschierten wir über den Furkla-Höhenweg, Richtung Faregg und Richtung Burtschasattel weiter, bis wir am Natursprünge-Weg ankamen. Dort lernten wir noch etwas über die Natur im Brandnertal auf den interaktiven Lernstationen bevor wir unser Ziel erreichten. Um 09:50 Uhr fuhren wir mit der Panoramabahn und Dorfbahn ins Tal zurück.

Wer es uns gleich tun und diese unglaubliche Wanderung machen möchte, sollte ein paar Dinge beachten:

  • Damit man rechtzeitig zum Sonnenaufgang den Berggipfel erreicht, sollte man sich erkundigen, wann dieser stattfindet da dieser Zeitpunkt von Tag zu Tag wechselt.
  • Am besten die Wandertour mit 2 Autos starten – das erste bei der Dorfbahn in Brand abstellen – mit dem zweiten geht es dann zum Wanderparkplatz Tschengla.
  • Alternativ kann man auch nur die Mondspitze besteigen und beim Abstieg bei der Abzweigung vor dem Weiß-Blau-Weißen Pfad Richtung Furkla-Höhenweg absteigen. Somit wird die Wanderung etwas leichter.
  • Egal zu welcher Jahreszeit – rechnet mit Passagen, die mit Schnee bedeckt sind. Es kann gut sein dass es im Rätikongebirge auch mal im Sommer schneit.
  • Hundebesitzer: bitte diese Tour nicht mit Junghunden gehen, da dies nicht gut für die Gelenke ist. Auch wenn ihr einen großen, schweren Hund habt, ist es besser, nur die Mondspitze zu besteigen, da es Richtung Schillerkopf einige steile und hohe Stellen gibt, an denen der Hund getragen werden muss.

Bettina Schwarzhans

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