Was aussehen kann wie ein spektakuläres Naturschauspiel ist meist präzise geplant: Lawinensprengungen gehören in den meisten Skigebieten zum Alltag.

Mein Name ist Mathias Beck und ich bin Sprengmeister bei den Bergbahnen Brandnertal. Ich bin dafür zuständig, dass Skifahrer und Wanderer so wenig wie möglich von den Lawinen mitbekommen. In der Wintersaison und meist bis in den Frühling hinein, beraten wir in der Lawinenkommission jeden Tag, welche Pisten wir öffnen können und welche gesperrt werden. Die Lawinenkommission besteht bei uns aus 14 Mitgliedern, die alle jahrelange Erfahrung in der Lawinensprengung haben und die Situation genau einschätzen können.

Wenn es auch nur einen Verdacht auf Gefährdung gibt, sperren wir das Gebiet sofort und nehmen gezielte Sprengungen vor. Dazu müssen wir uns immer zuerst mit dem Wucher-Helikopter absprechen. Der schätzt dann die Wetterlage ein und sagt uns, ob an diesem Tag eine Sprengung möglich ist oder nicht. Sobald wir das Ok vom Helikopter haben, bereiten wir zu dritt den Sprengstoff vor. Dann geht’s richtig los.

Zwei Minuten lang volle Power

Wir messen auf den Zentimeter genau die Zündschnur ab. Die Brenndauer muss mindestens zwei Minuten lang sein, das heißt wir brauchen genau einen Meter Zündschnur. Danach pressen wir die Sprengkapseln mithilfe der Sicherheitswürgezange auf die Zündschnur. Der Sprengstoff, der extra für Lawinensprengungen hergestellt wird, hat eine Detonationsgeschwindigkeit von ca. 400 Metern in der Sekunde. Wenn es besonders stark geschneit hat, machen wir bis zu 70 Schuss pro Sprengung. In besonders starken Wintern brauchen wir bis zu 800 kg Sprengstoff für alle Sprengungen.

Jede Sekunde zählt

Im Hubschrauber stecken wir das Zündgerät an. Wir haben auch immer einen zusätzlichen Akku dabei, damit wir auch ohne Strom zünden können – da überlassen wir nichts dem Zufall. Wenn das Lämpchen am Zündgerät grün leuchtet, wissen wir, dass der Zünder in Ordnung ist. Dann muss es sehr schnell gehen. Innerhalb von wenigen Sekunden müssen wir zwei Tasten hintereinander drücken und auf Taste 1 und gleich danach Taste 2. Wenn man da zu langsam ist, kann man nicht mehr zünden. Den Zündkörper werfen wir dann aus dem Hubschrauber raus und dann detoniert der Sprengstoff. Das kann schon ordentlich knallen, aber es ist ein super Gefühl, wenn man zur Sicherheit im ganzen Skigebiet beigetragen hat.

 

Videodreh und -schnitt: Königsfreunde

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